Ankommen als Prozess/ arrivel as a process

English version below pictures

Im Moment bin ich auf dem Rückkehrseminar bei „Brot für die Welt“. Es ist ein wichtiger Teil meines Freiwilligenjahres, in dem es darum geht, sich selbst und sein Freiwilligenjahr zu reflektieren, sich bestimmten Strukturen bewusster zu werden und Möglichkeiten zu finden, sich nach diesem Jahr weiter zu engagieren. Oder kurz gesagt: Sich zu fragen, was für ein Mensch man sein möchte.
Es gibt zu allen möglichen Bereichen Seminareinheiten und manche von diesen sind für mich sehr spannend, andere eher nicht, wobei diese vielleicht meinen Mitfreiwilligen weiterhelfen. Eines haben wir nun alle gemeinsam, wir haben in einem fremden Land gelebt, eine/ mehrere andere Kulturen kennen gelernt und viele neue Erfahrungen gemacht. Das verbindet uns und man merkt, wie gut es tut sich untereinander zu unterhalten. Trotz unserer ganz unterschiedlicher Erfahrungen habe ich das Gefühl, jeder kann mich auf eine andere Art und Weise verstehen, die eventuell für meine anderen Mitmenschen schwer ist.

Durch unsere vielen Diskussionen regen wir uns auch weiterhin zum Nachdenken an und fordern uns heraus. Gerade in Bereichen wie der Definition von Rassismus und Diskriminierung sind wir uns vielleicht nicht ganz einig, aber doch darin, dass beides Gegenwehr braucht.
Gerade zum Thema Rassismus lese ich im Moment ein Buch, dass ich hier allen empfehlen möchte: „Exit Racism“Buchtipp. In eben diesem beschreibt eine „schwarze“ Deutsche, wie es ist, als eben solche mit „weißer“ Mutter in einem vorwiegend „weißen“ Land aufzuwachsen und zu leben. Sie zeigt in einer liebevollen Art auf, wie „weiße“ Menschen rassistisch sozialisiert werden und versucht diese auf einen Weg mitzunehmen, nachzuvollziehen, wie es ist als „Schwarze*r“ in einer vorwiegend „weißen“ Gesellschaft zu leben. Das zu lesen ist vielleicht nicht immer einfach, weil man sich darauf einstellen muss, zu erkennen, dass man selbst nicht frei von Rassismus ist. Aber wenn man dazu bereit fühlt, sich selbst zu reflektieren und etwas an sich selbst zu ändern, kann ich es nur empfehlen zu lesen.

Aber zurück zum Seminar. Dieses hilft uns unsere Gedanken zu sortieren und uns zu fragen, was möchte ich jetzt tun. Das schöne bei den Brot-Freiwilligen ist, dass wir uns hier gegenseitig Tipps und Ideen mit auf den Weg geben. So lernen wir auch noch einmal voneinander.
Von Vorteil ist an diesem Seminar auch, dass ich viele Kameruner wiedersehe, die mir ans Herz gewachsen sind. Vorneweg meinen kamerunischen Bruder Godlove, der für eine Sommerfilmschule nach Deutschland gekommen ist. Mit ihm habe ich intensive Gespräche über die politische Situation in Kamerun und über unser weiteres Vorgehen mich als Fachkraft für die ISTP nach Kamerun zu bekommen. Und auch die Süd-Nord-Freiwilligen, die schon mit mir am Seminar Waste-Management in Kamerun teilgenommen haben, sind da. Sie beginnen gerade ihr Freiwilligenjahr in Deutschland und es ist sehr interessant, wie sie Deutschland erleben und mit welchen Schwierigkeiten, oder eben nicht, sie zu kämpfen haben. Christy, die Mentorin aus Bamenda bei der CBC, ist auch angereist, um an der 10 Jahresfeier von „weltwärts“ teilzunehmen.

Die 10 Jahresfeier war auch ein Teil unseres Seminars. Hierfür konnten sich Organisationen in Deutschland, dem Ausland, ehemalige Freiwillige und Interessierte anmelden. An dieser Feier wurde viel über die Vor- und Nachteile des Programmes gesprochen, über Verbesserung gerade im Bereich Süd-Nord-Austausch und es wurde eine Möglichkeit geboten, sich auszutauschen über verschiedene Erfahrungen. Gerade der kritische Part dieser Veranstaltung hat mir gefallen, da es einfach Tatsache ist, dass es zwar auf offizieller Seite Austauschprogramm auf Augenhöhe heißt, jedoch deutsche Freiwillige durchaus mehr Vorteile haben.

Letzten Endes ging aber auch dieses Seminar zu Ende. Es war aber nicht nur das Ende eines Seminars, sondern offiziell auch das Ende unseres Freiwilligenjahres. Das Ende einer großartigen Erfahrung, die hoffentlich unser weiteres Leben beeinflussen wird. Dieses Jahr ist vorbei, aber unsere Reise des Engagements ist es nicht. Bei Brot sind wir jetzt Zurfs: Zurückgekehrte Freiwillige. Diese werden oft eingeladen, um die Seminare der zukünftigen und frisch zurückgekehrten Freiwilligen zu begleiten und ihnen mit unseren Erfahrungen einen Eindruck zu vermitteln, oder mit ihnen über ihre eigenen zu sprechen. Ich freue mich schon auf mein erstes Seminar, einmal auf der anderen Seite zu stehen und die Entwicklung von anderen jungen Menschen zu beobachten.

Ich nehme viel mit aus diesem Jahr. Aber besonders die Gelassenheit, die ich mir angeeignet habe, möchte ich behalten. Dies ist nicht immer die einfachste Aufgabe in diesem stressigen Deutschland. Dazu eine kleine Anekdote: Ich fragte Christy, wie es ihr in Deutschland gefiele und sie meinte, es sei sehr stressig, alle Menschen rennen nur von einem Termin zum nächsten und ihr bleibe nicht viel Verschnaufpause um das sacken zu lassen, was sie erlebt hat. Und das erinnerte mich sehr an meine ersten Gefühle, die ich hatte bei meiner Rückkehr. Und die ich oft noch habe. Aber ich muss mich einfach daran erinnern, dass es mir nichts bringen wird, immer zu hetzen. Also zwinge ich mich zur Gelassenheit. Denn ich möchte dieses Leben, welches ich nur einmal führen werde, nicht damit verbringen es mir schwer zu machen. Ich möchte es genießen. Und wenn ich dadurch mal etwas verpasse, ist das nicht schlimm! Dafür kann ich anderes intensiver erleben.

Dieses Jahr werde ich aber niemals in meinem Leben vergessen. Die Möglichkeiten, die mir geboten wurden und meine Erfahrungen, die ich machen konnte. Es wird mich begleiten, egal wohin ich gehe, genauso wie alle Menschen, denen ich begegnet bin und die mich begleitet haben. Hier ein großes Dankeschön an alle.

Aber diesen Blog möchte ich auch weiterhin schreiben, damit meine kamerunischen und deutschen Freunde erfahren, wie es mir geht und was mich beschäftigt. Und auch um zu teilen, welche interessanten Beiträge ich finde zu verschiedenen Themen und um Draufsicht zu unterstützen mehr Menschen zu erreichen.

Also sage ich wieder:
See you later, alligator!

PS: Hier ein neues Video von Draufsicht Global zum Thema Visa für Nichteuropäer nach Deutschland. Let's go everywhere

Erster Abend des Seminars mit Feier/ First evening of the seminar with event

Germaroonians

Jubiläumsveranstaltung 10 Jahre weltwärts/ 10 years celebration weltwärts
Bild/Picture: Engagement Global/Inga Kjer

Publikumsdiskussion von weltwärts/ audience discussion of weltwärts
Bild/picture: Engagement Global/Felix Zahn

My brother from another mother Godlove and me

 Die Zurfs aus dem Jahrgang 2017/18 / the former volunteers of the year 2017/18

Verabschiedung von Freunden/ Good bye


At the moment I’m at the seminar of arrival at “Bread for the world”. It’s an important part of my volunteer year, in which we talk about reflection of the year and oneself, to bring to mind some structures and to find possibilities to engage after this one year. Or to say it in the short way: To ask ourselves, which kind of human we want to be.

We have seminar parts to many different aspects and some of them are interesting to me, other aren’t, but maybe they help my co-volunteers. Now we have one thing in common, we all lived in foreign countries, learned to know one or more other cultures and made many new experiences. This connect us and it’s a good feeling to talk among us. Despite our different experiences, I have the feeling, everybody can understand me on a way, which is maybe difficult for others.
Through our discussions, we animate each other to reflect and to challenge ourselves. Especially in the definition of racism and discrimination, we aren’t always the same opinion, but we are the same position, that we have to fight against both.

I read a book about racism, it calls “Exit racism”. In this, a “black” German describes, how it is, to grow up and live with a “white” mother in a predominated “white” country. She shows us in a lovely way, how “white” people get racialist socialized and tries to make us understand, how it is to live as a “black” person in a predominated “white” society. That isn’t always easy to read, because you have to realize that no one is free of racism. But if you are ready to reflect and work on it, you should read it.
Back to the seminar. This helps us to sort our thoughts and to ask ourselves, what we want to do after. We can give tips and ideas to each other. We learn from each other and his own perspective.

One advantage of the seminar is, that I can see many of Cameroonian people, who grew dear to my heart. The first is my Cameroonian brother Godlove, who came for a summer filmschool to Germany. I had intensive discussions about the political situation of Cameroon and about the next steps to bring me as a skilled employee for the ISTP back to Cameroon. The South-North-Volunteers are here, with who I already had the seminar “Waste Management” in Cameroon. They are at the beginning of their volunteer year in Germany and it’s interesting to hear about their own experiences in Germany and with which kind of difficulties they have to fight. Christy, the mentor from the CBC in Bamenda, came to Germany too, to join the 10-year celebration of “weltwärts”.

The 10-year celebration was also a part of our seminar. Organisations in Germany and foreign countries, formal volunteers and interested people could register themselves. We discussed about the advantages and disadvantages of the program, about improvements especially in the section South-North-Exchange and we had the possibility to exchange our experiences. I liked a lot the critical part of this event, because on official side this program is on eye level, but it is fact that in real life the German volunteers have more benefits.

At least, this seminar has an end. But it’s the official end of my volunteers service too. The end of a wonderful experience, which affects the rest of our life hopefully. This year is over, but our journey of engagement isn’t. At “BfdW” we are now “Zurfs”, which means returned volunteers. They will be invited to accompany the seminars of the coming and returned volunteers and to talk with them about the own experiences to give them an impression or to talk about their own experiences.  I look forward to the first seminar, to stand on the other side and to observe the process of development of this young people.

I keep many things of this year. Especially the serenity I adopted. This isn’t an easy task always in this stressful Germany. A small anecdote for that: I asked Christy, how she likes it in Germany and she told me, that it’s really stressful. All people are running from one appointment to another and she hasn’t much time to rest and reflect what she experiences. That remember me of my first feelings I had in the time of my arrival. And I still have these feelings. But I need to remember myself, that it won’t help to stress myself. I force myself to be unhurried. Because I don’t want to rush through my life without seeing the wonderful things inside. I want to enjoy this one life I have. And it’s not bad if I miss something. Therefor I can experience more intensive.

But I will never forget this year in my life. The possibility I had and the experiences I made. It will attend me, no matter where I go, the same with the people I have met. A big thank to you all.
I want to write this blog furthermore, that my Cameroonian and German friends know how I am and what is in my mind. And also, to share interesting input to different topics and to support Draufsicht, that more people watch their videos.

So, I say again:
See you later, alligator!

PS: Here is the new video of Draufsicht Global about the topic visa for non-Europeans to Germany. Let's go everywhere

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