Hier bin ich!

Hallo meine Lieben,

nun kommt heute mein erster Blogeintrag, in dem ich euch mal ein bisschen etwas über mich und meine Beweggründe für mein bevorstehendes entwicklungspolitisches Freiwilligenjahr erzähle.
Ich bin Carla Kerbe, bin 23 Jahre alt und wohne in Neckarbischofsheim.
Ich habe drei Geschwister, eine große Schwester, einen großen Bruder und einen kleinen Bruder. Altersmäßig liegen wir einige Jahre auseinander, wovon wir alle profitieren, da so immer verschiedene Erfahrungen und Lebenswelten aufeinander treffen.
Meine Eltern sind sehr offene und herzliche Menschen. Von ihnen habe ich gelernt, sich immer erst einen Menschen genau anzuschauen und nicht vorschnell zu urteilen. Sie haben mich zu einem selbstbewussten, selbstständigen Menschen erzogen, der mit offenen Augen durch die Welt geht und immer neugierig bleibt.
Seit 2014 bin ich staatlich anerkannte Erzieherin und arbeite in einer Kinderkrippe in Heidelberg. Dort arbeite ich mit Kindern im Alter zwischen 2 Monaten und 3 Jahren. Die Arbeit mit Kindern ist für mich etwas sehr Wertvolles, denn sie sind die Zukunft und werden das weitere Leben der Menschheit mitbestimmen. Deshalb ist es wichtig, sie auf ihrem Weg zum selbstbestimmten und weltoffenen Menschen zu begleiten.
In meiner Ausbildung habe ich auch Erfahrungen in der Waldpädagogik und in evangelischen Kindergärten gemacht. Derzeit liegt mein Arbeitsschwerpunkt darin, pädagogische Beziehungen zu gestalten und Kinder mit ausgearbeiteten Angeboten zu fördern. In meiner Einrichtung bin ich für die Forscherstation zuständig und erkunde gemeinsam mit den Kindern die Natur/ Umgebung und ihre Phänomene. Außerdem gestalte ich musikalische und kreative Angebote.

Also warum gehe ich jetzt mit dem Programm "weltwärts" auf Reisen?!
Ich bin nicht mehr so glücklich mit dem was ich tue. Mir fehlt die Herausforderung und ich habe das Gefühl um mich herum leben die Menschen mit Luxusproblemen und vergessen dabei, dass es lebensbedrohliche Probleme gibt. Es gibt Menschen, denen es wesentlich schlechter geht, als den ärmsten Menschen in Deutschland. Und ich glaube, dass es uns nur so gut geht, weil es anderen Ländern viel schlechter geht.
Ich will die Problematiken in unserer Gesellschaft nicht herunterspielen, denn ich weiß, dass es auch hier Menschen gibt, die leiden. Jedoch sehe ich die Welt nicht nur unterteilt in Länder, sondern sehe uns als eine Gemeinschaft, in der man sich nicht nur auf das eigene Land konzentrieren sollte, sondern über den Tellerrand hinausschauen muss. All die Probleme der Welt hängen miteinander zusammen.
Wir leben hier in Deutschland in einem großen Luxus und Konsum und in anderen Ländern geht es den Menschen nur halb so gut wie uns. Dies erlebe ich seit einiger Zeit bewusst, da ich in engem Kontakt mit geflüchteten Familien aus verschiedenen Ländern stehe. Da ich selbst im sozialen Bereich tätig bin, versuche ich viel über Angebote mit den Kindern, die komplette Familie in Dingen, wie dem Spracherwerb zur Seite zu stehen. Ich habe gemerkt, dass mir genau dies sehr gut gelingt und ich diesen Kontakt auch für mich als etwas sehr Positives erlebe. Nun möchte ich auch mit den Menschen vor Ort, in anderen Ländern, etwas bewirken. Bildung ist für mich ein Schlüsselbegriff, was die Hilfe zur Selbsthilfe angeht. Ich denke, wenn wir Menschen die Möglichkeit geben, Wissen und Erfahrungen selbst anzueignen, kann das für diese eine große Chance darstellen, ihren Lebensweg selbstbestimmt zu gehen. Diesen Weg will ich nun gerne begleiten.
Die Faszination für andere Länder und Gebräuche ist bei mir sehr stark. So interessiert mich vor allem das reduzierte Leben und den Umgang mit diesem. Ich möchte Erfahrungen sammeln, mit vielen Menschen arbeiten und mit und von ihnen lernen. Der Freiwilligendienst bietet mit die Chancen etwas Neues für mein Leben zu lernen, mich auszutesten und bis an meine Grenzen zu gehen und vielleicht auch darüber hinaus, um zu erkennen, was noch vieles Anderes in mir steckt. Ich will eigene Erfahrungen über das Leben in Entwicklungsländern sammeln, in dem ich mit ihnen lebe und sie kennenlerne. Schon alleine mein Engagement in der Flüchtlingshilfe bewegt mich sehr und ich habe in sehr kurzer Zeit viel von einer, mir bisher vollkommen fremden Kultur gelernt. Die Familien haben mich mit offenen Armen empfangen und oft habe ich das Gefühl, sie geben mir mehr als ich ihnen.

Und so kam es dazu, dass ich mich bei "Brot für die Welt" bewarb. Ich wurde zu einem Auswahlseminar eingeladen und lernte die Ausreiseländer kennen und erklärte dort in einem Einzelgespräch meine Beweggründe.
2 Wochen später kam dann der erlösende Brief, Zu Beginn traute ich mich nicht diesen zu öffnen, da ich Angst hatte eine Absage zu erhalten. Aber meine Sorge war unbegründet. Ich wurde für einen Platz bei "Pedagogic In-Service Training Programme" (ISTP) in Kamerun, Bamenda angenommen.
Meine Freude war riesig, das erste was ich tat, war meinen Eltern um den Hals zu fallen und wir freuten uns gemeinsam. Meine Freunde und die Freunde meiner Eltern bekamen direkt durch eine Nachricht bescheid, da sie alle mit mir mitgefiebert hatten.
Und jetzt wird es bald ernst für mich als Brötchen.

So meine Lieben, das war mein erster Eintrag in meinem Block.
Bald kommen weitere Einträge über meinen Einsatzort / -platz und über meine Vorbereitungen, die ich vor meiner Ausreise noch erledigen muss.

See you later alligator.
Eure Carla


Kommentare

  1. Liebe Carla, ich finde das wunderbar, dass du das machst! Was für eine Chance und was für ein großartiges Erlebnis das sein wird! Ich wünsche dir ganz viel Gutes an Erfahrungen und ganz viel Kraft für die Momente, die es auch geben wird, und in denen du Licht und Stärke brauchst :-) Ich habe zwei Jahre mit Auslandsaufenthalte hinter mehr - zwar nur in "First world countries", aber ich möchte beide nicht missen. Ich freue mich, mehr über deine Reise zu lesen. Und bis zur Abfahrt sehen wir uns ja vielleicht nochmal kurz. Lieben Gruß. Susanne

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  2. Carla, ich freue mich sehr für dich (auch wenn der Krippe dadurch eine tolle Erzieherin verlorengeht). Du - ich switche jetzt einfach mal zum Du, so unter Bloggern :D - gehst aus den richtigen Beweggründen und auch wenn es bestimmt schwierig und anstrengend und auch zumKopfandieWandhauen wird, so wird es auch großartig, sprachloswunderschön und unglaublich werden. Ich hatte dir von meinen 7 Monaten im Kongo erzählt. Und ja: danach empfindet man die Luxusprobleme hier als noch lächerlicher. Leider bin ich damals nicht mit dem Ziel hingegangen, etwas für die Menschen dort zu ändern sondern aus bloßem Abenteuerdrang und um Bonobos im Dschungel zu erforschen. Ich kam aber mit der Erfahrund zurück, dass Menschen doch das Interessanteste sind, was man erforschen/erfahren kann und dass andere Kulturen nicht besser oder schlechter sind, sondern einfach nur anders. Ich hoffe du kannst dort viel lernen, erfahren, dich einbringen und helfen. Obwohl ich der Entwicklungshilfe (auch durch meinen Aufenthalt im Kongo) recht skeptisch gegenüberstehe, finde ich es großartig und bewundernswert, was du tust und bin sehr sehr gespannt, was du hier berichten wirst. Alles alles Gute, Verena

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