Zuhause/ Home

Meine Liebeserklärung

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Hallo meine Lieben,

ich melde mich aus Bafoussam, einer großen Stadt im frankophonen Westen Kameruns. Normalerweise bin ich eingesetzt in Bamenda, der Hauptstadt des anglophonen Nord-Westens. Hier ist alles ganz anders als im frankophonen Teil. Doch leider kommt es dort zurzeit zu großen Ausschreitungen, genannt wird das auch „the anglophone crisis“. (Zu diesem Thema habe ich auch schon einen Blogeintrag geschrieben/ wenn ihr objektive News wollt: http://cameroonnewsagency.com)
Deshalb hat Brot für die Welt entschieden, dass es sicherer sei für uns den anglophonen Teil zu verlassen und nun sind wir hier, in Bafoussam. Hier warten wir nun, was als nächstes auf uns zukommt, da für uns eine neue Wohnmöglichkeit und ein Arbeitsplatz gefunden werden muss. Dahinter steckt sehr viel Aufwand und so kann es wohl noch etwas dauern, bis wir endlich wieder Boden unter den Füßen haben. Aber wir nehmen es wie die Kameruner und machen das Beste aus der Situation. Das heißt erst einmal unsere Französischkenntnisse aufbessern. 

Und obwohl wir alle wissen, dass es nur zu unserem besten geschieht, denken wir jeden Tag traurig an unser Zuhause, denn das ist Bamenda inzwischen für uns. Hier leben Freunde, Bekannte und unsere neue Familie. Hier haben wir unser gewohntes Umfeld, kennen uns aus, sei es mit all den Junctionnamen, die wir Bikefahrern nennen müssen, damit sie uns dort hinbringen, oder die Wege auf dem Markt. In Bamenda kennen uns die Leute, die Bikefahrer an der Junction passen auf uns auf und unsere Schneiderin kennt inzwischen unsere Maße auswendig und muss uns nicht mehr ausmessen. 

Bamenda ist ein Traum von einer Stadt. Wenn man hier die Straßen entlanggeht und die Leute einem zulächeln oder man sich mal bei einer „Mama“ eine geschnittene und abgepackte Papaya kauft, kann man sich einfach fallen lassen. Auf einem Bike durch die Stadt, während der Bikefahrer vor einem in den schiefsten Tönen singt, sich durch die kleinsten Lücken schlängelt, da macht einem noch nicht einmal der Staub in den Augen etwas aus. Hier kannst du dich Abends mit deinen Freunden in einer kleinen oder auch etwas größeren Bar zu einem Bier treffen und wenn es nach maximal 5 Minuten keinen mehr auf den Stühlen hält und alle durch den Raum tanzen, dann kannst du jeden Stress von dir abfegen und dich einfach amüsieren. Es gibt viele Plätze in Bamenda, an denen ich mich wohl fühle, sei es die Up-Station, von der du, egal ob Tag oder Nacht, einen atemberaubenden Blick über ganz Bamenda hast. Oder wenn du dich einfach mal ins Prescraft setzt um eine Cappuccino mit echter Milch zu trinken. In die Bäckerei zu gehen um nicht nur Brot zu kaufen sondern auch deine Pidgin Sprachkenntnisse zu verbessern. Die Commercial Avennue entlang zu spazieren und sich mit den lustigen Straßenverkäufern einen Schlagabtausch zu gönnen. Im Biberon auf seine Bestellung (einen Salat) mindestens 1 ½ Stunden zu warten. Bei der „Mama“ an der Straße abends Beans mit Reis, Fufu und Njamanjama oder ein Spaghetti-Egg zu essen. Bei den Obst- und Gemüsemamas neue Dinge geschenkt zu bekommen mit Rezept, damit man genau weiß, wie es zubereitet gehört. Von der Nachbarin mit Beans und gleichzeitig Credit für das Telefon ausgestattet zu werden. Die Schuhe bei dem jungen Mann an der Junction abzugeben und eine Stunde später verflixt perfekt repariert zurück zu bekommen. Jedes Mal eine Orange als „Dash“ zu bekommen, weil man gerne nur bei dieser einen Frau einkauft. Am Eingang vom Markt immer von demselben Mann gesagt zu bekommen: „oh my god, it’s white“ und zu antworten: „Oh my god it’s black.“, und damit jedem am Eingang einen lustigen Start in den Nachmittag zu bescheren. Mit dem Bikefahrer um nur 50 france zu verhandeln, weil es einfach ums Prinzip geht und er einen dann lachend, und als gute Feilscherin bezeichnend, aufsteigen lässt. Die Bikefahrer an der eigenen Junction so gut zu kennen, dass sie einen mit Handschlag begrüßen und nicht einmal mehr fragen müssen, wo du denn hin musst. Die Strecke zur Schule, die so kalt morgens ist, dass man eingefrorene Finger hat, wenn man vom Bike steigt und die Kinder die einem freudestrahlend und mit Geschrei „Madame Carla, Madame Carla“ begrüßen. Die Kollegen, die sich jeden Tag aufs Neue freuen, dich zu sehen und sich mit dir nicht nur über den Schulalltag unterhalten. Mit dem Chef an einem Bürotag zu einer anderen Schule fahren um sich den Alltag dort anzuschauen und sich Möglichkeiten zu überlegen, wie man ihn verbessern kann. Danach den Sohn des Chefs schlafend auf dem Arm zu haben, während man im Auto nach Hause gefahren wird. Mit dem Kollegen und besten Freund abends zusammen zu sitzen und alle Probleme der Welt zu diskutieren. Mit der jungen Gruppe „Draufsicht Bamenda“ lokale Probleme zu besprechen, sich auszutauschen und wahnsinnig gute und zum Nachdenken anregende Filme zu produzieren. In einem Village von einer fremden Familie, als Tochter für ein Wochenende aufgenommen zu werden. Bei der Nachbarin für 7 Stunden zu sitzen, nur um eine neue Rasta-Frisur zu bekommen und gleichzeitig der Tochter bei ihren lustigen Gesangs- und Tanzübungen zuzuschauen. Den kleinen Sohn der Nachbarin zum Mittagsschlaf im eigenen Bett liegen zu haben und sich dann verrenkend daneben zu kuscheln, damit der kleine Pampersrocker nicht aufwacht. Sich vor den Weihnachtsferien, nachdem alle Eltern mit ihren Kindern die Schule verlassen haben, mit den Kollegen putzend und lautstark singend durch die Schule zu tanzen. In der eigenen Wohnung zu liegen und sich die Bilder der neuen und alten Familie an den Wänden anzuschauen. Wenn die Bikefahrer sich in der Mittagshitze eine Pause  gönnen und unter kleinen Holzverschlägen sitzen und sich lustige Geschichten erzählen. Mit der Mentorin nicht nur über die Arbeit sondern auch über die ganz privaten Dinge zu diskutieren. Mit dem anderen Chef Späße über einen neuen Präsidenten machen und sich gemeinsam Gedanken über die eigene Zukunft zu machen. Sich nur mit einem Eimer zu waschen, weil in der Trockenzeit die Pumpe nicht stark genug ist, das Wasser in die Wohnung zu bringen und es einem überhaupt nichts mehr ausmacht.

That’s my Bamenda, that’s the place to be for me!

Und jetzt könnt ihr vielleicht nachvollziehen, warum ich Bamenda so sehr vermisse.  Und doch werde ich mich jetzt dieser neuen Herausforderung Bafoussam oder wo auch immer stellen. Meine Freunde und Familie in Bamenda trage ich in meinem Herzen mit mir mit, egal wohin ich gehe und bleibe mit ihnen im Kontakt.

Wer hätte gedacht, dass uns das Zwischenseminar in Kribi, vom 29.01-03.02.17, nicht nur auf unsere Rückkehr nach Deutschland vorbereitet, sondern uns auch etwas Stärke für die Zeit jetzt mitgibt. Kribi ist ein wunderschöner Ort, der wahrscheinlich in jedem Hochglanzmagazin genauso abgedruckt werden könnte. Doch nicht nur das Vergnügen in den Wellen zu tauchen wartete auf uns, auch eine große Reflexion unserer bisherigen Zeit in Kamerun. Nun ist es tatsächlich Halbzeit und anders als wir alles erwartet haben, kommt es uns nun so vor als würde die Zeit vor uns davonlaufen und wir versuchen sie einzufangen. Die Fragen kreisen im Kopf, „Wie soll ich mein neues Zuhause nur verlassen?“, „Warum geht die Zeit nur so schnell rum?“, „Wie soll ich mich von meiner neuen Familie nur verabschieden?“. Das alles ist in unseren Köpfen. Ich bin hier angekommen, hier ist mein Zuhause. Und die Reflexionen, die wir in unseren Seminarstunden abhalten, zeigen genau das. Hinter jedem von uns stehen nun Freunde, Familie und eine Welt, die sich mit unserer alten verschmolzen hat. Wir sind nun alle Germaroonians! 

See you later alligator!
Eure Carla
 Bamenda Town (Up-Station)

 Bamenda Town at night 

 Accra-Beans/ Beans-Rice/ Fufu-Njamanjama Mama

 My Mentor and me

 Children in School free drawing/ freies Malen

On the way to Parcour Vita/ auf dem Weg zum Parcour Vita

Hole School at Parcour Vita/ die ganze Schule auf dem Spielplatzgelände von Parcour Vita




Together on the giraffe/ Zusammen auf der Giraffe

My colleagues from school/ Meine Kolleginnen aus der Schule

A session about Parent-Teacher-Conference at schoool/ Ein Training über Elterngespräche in der Schule

My colleagues from the office and the other volunteers/ Meine Kollegen aus dem Büro und die anderen Freiwilligen

Draufsicht Bamenda discussing new topics/ Draufsicht Bamenda bei einer Besprechung für neue Themen


 
 Games for groupfeeling/ Spiele für Gruppenzusammengehörigkeit



 Kribi

 Waterfalls in the near of Kribi/ Wasserfälle in der Nähe von Kribi




My declaration of love

Hello my dearest,
Today I report from Bafoussam, a big town in the west-region of Cameroon. Normally I work in Bamenda, the main-city of the north-west-region. Here is everything different to the francophone part. But unfortunately, it leads to big riots in the anglophone part, they call it “the anglophone crisis” (to this topic I already blogged about it/ for objective news: http://cameroonnewsagency.com). That is why “Bread for the world” decided that its safer for us to leave Bamenda and now we are here in Bafoussam. We are waiting now, what comes next for us, because they have to found a new living situation and a new workplace for us. That is a big process, so it will take some time until we have ground under our feet again. But we will handle this situation like real Cameroonians and make the best out of it, that means first we must learn French (Merde!).

And even if we know all this happens for our best, are we sad and thinking about our home, because that is what Bamenda is for us. Here are living our friends, acquaintance and our new family. That is our usual environment, here we know about, no matter if it’s the junctionnames which we named the bikedriver, that they know where they have to bring us, or the ways on the market. The people in Bamenda know us, the bikedriver at our junction take care of us and our taylor knows our measurements and needn’t  to measure us.
Bamenda is a dream of town. If you strew along the street and the people are smiling to you or you buy a catted and packed papaya from a “Mama” on the street, you can enjoy. On a bike through the town, the bikedriver in front of you sings in crooked tones, wriggle through the smallest gaps, then even the dust in your eyes isn’t bad for you. Here you can meet your friends for a beer in the evening in small or little bit bigger bars and if after 5 minutes no one can sit any longer on his chair and everybody is dancing through the room, then you can forget every stress and only enjoy your life. There are many places in Bamenda, where I feel so good, either the Up-Station, where you have an unbelievable view, no matter if it’s day or night. Or if you sit in the Prescraft to drink a Cappuccino with real milk. To go in the bakery, not only to buy bread but also to improve your pidgin-knowledge.  To strew at the Commercial Avenue and have a repartee with the funny streetseller. To wait at the biberon for the order (a salat) more than 1 ½ hour. At the „Mama“ on the street eating beans with rice, Fufu and Njamanjama or an egg-spaghetti on the evening. To get new things from the fruits and vegetable Mamas with recipe, that you know exactly how to prepare it. To get beans and at the same time credit for the phone at the same time. To give the shoes to the young guy at the junction and to get it back damn perfectly repaired one hour later. Every time get an orange as dash, because you always buy at this one woman. At the entrance of the market to hear from the same man every time: „Oh my god, it’s white.”, and to answer: “Oh my god, it’s black.”, and with that presenting everybody at this entrance a nice start in the afternoon.  To haggle with the bikedriver about 50 france, just because of the principle, and he let you climb laughing and calling you a good bargainer. To know the bikedriver at the junction that good, that you greet each other with a handshake and he doesn’t need to ask where do you have to go. The road to school, which is that cold, that your fingers are frozen, when you drop the bike and every child is happy and greet you loudly with „Madame Carla, Madame Carla!” The colleagues, who are happy to see you every day and not only talk with you about the daily school life. To drive with the boss on an office day to another school, to look at the daily activities and how to improve them. After that the son of the boss lying in your arms, when you are driven home in a car. To sit together with the colleague and best friend at the evening and discuss all problems of the world. With the young group “Draufsicht Bamenda” to discuss local problems, to exchange and to produce really good movies to initiate discussions. In a village from a strange family to be included as a daughter for one weekend. To sit for 7 hours with your neighbour to get Rastas and at the same time watching the daughter with her funny singing and dancing exercises. The little son of the neighbour sleeping in your own bed in the afternoon and try to lay next to him, that the small Pampersrocker doesn’t wake up. Before the christmasholidays, after all parents and children left the school, to dance together with the colleagues through the school during cleaning and singing. To lay in the own apartment and to look at the pictures on the wall of the new and old family. When the bikedriver take a break during the midday heat and sit under small stores and tell each other funny stories. To talk with the mentor not only about work but also talk about private things. Wo make jokes with the other boss about a new president and to think together about the own future. To wash yourself with a big bucket, because the pump isn’t strong enough in the dry season to carry the water upstairs.

That’s my Bamenda, that’s the place to be for me!

And maybe you understand now, why I miss my Bamenda that much. But I will take this new challenge in Bafoussam or where ever. I take my friends and family from Bamenda in my heart, where ever I go and stay in contact with them.

Who would have thoughtm that at the half-time-seminar in Kribi, from 29.01-03.02.17, we are not only get prepared for our return back to Germany, but also give us strength for this time now. Kribi is a beautiful Town, you could print in every high class magazine. But we weren’t there only for fun, we were there to reflect our previous time in Cameroon. Now it’s halftime indeed and differently than we expect, for us it’s like the time is running away from us and we try to catch it. The questions are in the mind “How should I leave my new home?”, “Why is the time that fast gone?”, “How should I say Goodbye to my new family?”. That is all in our minds. My spirit arrived here, here is my home. And the reflexion in our seminar hours show exactly that. Behind all of us are now friends, family and a new world, which comes together with our old. We are all Germaroonians now!

See you later alligator!
Eure Carla

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