Den Unterschied macht die 8
Hallo meine Lieben,
Lange ist es her, seit meinem letzten Blogeintrag und ich
habe viel erlebt. Der Dezember war ein Monat voller neuer Erfahrungen und
Abenteuer.
Beginnen möchte ich mit einer großen Aufgabe, die ich zu
absolvieren hatte. Seit kurzem bin ich ein Mitglied der Draufsichtgruppe in
Bamenda. Wir suchen immer wieder nach neuen Themen für Videos auf Youtube. Das
Überthema diesmal war Ausbeutung. Also machten wir uns in einer großen Gruppe
darüber Gedanken, welche Themen uns am Herzen liegen. Schnell kamen wir zu dem
Entschluss ein Video über die Ausbeutung von Holz in Kamerun durch die
westlichen Länder und das große Problem mit der Milchproduktion in Kamerun zu
produzieren. Das Thema der Milchproduktion ist auf meinem Mist gewachsen und
somit wurde schnell entschieden, dass ich ein Interview vor der Kamera
absolvieren sollte. Meine Güte hatte ich einen Schiss vor dieser Kamera! Aber
Willi, unser Kameramann und die anderen, die bei dem Interview anwesend waren,
machten mit einigen Späßen die ganze Sache schon erträglicher. Trotzdem war es
für mich ein Problem die richtigen Worte zu finden, da ich es nicht gewohnt
bin in Englisch über ein so wichtiges Thema zu sprechen. Aber man muss ja auch
bedenken, dass dies nicht meine Muttersprache ist. Und auch alle Mitglieder von
Draufsicht sagten, dass es nicht schlimm sei, wenn mir Wörter fehlen, denn ich
sei nicht in Kamerun und mit der englischen Sprache aufgewachsen. Nun ich denke für
das erste Mal war ich gar nicht so schlecht und falls ihr euch davon selbst
überzeugen wollt, könnt ihr es euch auch gerne auf Youtube anschauen:
Das wirklich Seltsamste ist es, wenn man plötzlich Dezember
hat und es sich anfühlt wie ein nicht endend wollender August. Je kälter es in
Deutschland wurde, desto wärmer wurde es hier in Kamerun. Die Vorweihnachtszeit
rauschte eher an mir vorbei, da ohne Lebkuchen und Zimtgeruch die Weihnachtsstimmung nicht wirklich aufkommen möchte.
In dieser Zeit wurden wir dann endlich auf unsere erste kamerunische Hochzeit eingeladen, von unserer Landesmentorin Florentin. Florentin und ihr Mann sind gefühlt schon ewig traditionell und standesamtlich getraut, haben aber mit ihrer kirchlichen Hochzeit bis jetzt gewartet. Und so kamen wir in den Genuss uns extra für diesen Tag neue Kleider schneidern zu lassen in Gold und Weiß. Ja richtig gehört, Weiß! In Kamerun ist es üblich, dass das Brautpaar bestimmte Farben auswählt, in der die ganze Hochzeit ausgerichtet ist und an denen sich die Gäste mit ihren Kleidern halten können. Und auch weiß wird hier nicht vorherrschend nur der Braut zugeschrieben, denn seien wir mal ehrlich, wer sollte eine Braut selbst in weiß ausstechen können. Und so fuhren wir einen Tag vor der Hochzeit nach Douala um dort bei den Freiwilligen Maria und Annkathrin zu übernachten. Früh morgens machten wir uns schick und auf den Weg zum Haus des Brautpaares. Dort warteten schon einige Angehörige der Familie und wir wurden Zeuge, wie sich die Braut bei ihrer Make-up-artistin darüber beschwerte, zu viel Make up im Gesicht zu haben. Nachdem dann endlich alle fertig geschminkt und angezogen waren, sollte es eigentlich zu einem schönen Platz am Rande von Douala gehen, um einige Bilder zu machen. Doch ganz Kamerunisch, waren wir viel zu spät dran und um noch rechtzeitig in der Kirche zu erscheinen, daher beschloss die Hochzeitsgesellschaft auf einem kleinen Flecken Grün, im Hintergrund eine Tankstelle, schnell ein paar Bilder zu schießen. So etwas kann einem, glaube ich, nur in Kamerun passieren.
In dieser Zeit wurden wir dann endlich auf unsere erste kamerunische Hochzeit eingeladen, von unserer Landesmentorin Florentin. Florentin und ihr Mann sind gefühlt schon ewig traditionell und standesamtlich getraut, haben aber mit ihrer kirchlichen Hochzeit bis jetzt gewartet. Und so kamen wir in den Genuss uns extra für diesen Tag neue Kleider schneidern zu lassen in Gold und Weiß. Ja richtig gehört, Weiß! In Kamerun ist es üblich, dass das Brautpaar bestimmte Farben auswählt, in der die ganze Hochzeit ausgerichtet ist und an denen sich die Gäste mit ihren Kleidern halten können. Und auch weiß wird hier nicht vorherrschend nur der Braut zugeschrieben, denn seien wir mal ehrlich, wer sollte eine Braut selbst in weiß ausstechen können. Und so fuhren wir einen Tag vor der Hochzeit nach Douala um dort bei den Freiwilligen Maria und Annkathrin zu übernachten. Früh morgens machten wir uns schick und auf den Weg zum Haus des Brautpaares. Dort warteten schon einige Angehörige der Familie und wir wurden Zeuge, wie sich die Braut bei ihrer Make-up-artistin darüber beschwerte, zu viel Make up im Gesicht zu haben. Nachdem dann endlich alle fertig geschminkt und angezogen waren, sollte es eigentlich zu einem schönen Platz am Rande von Douala gehen, um einige Bilder zu machen. Doch ganz Kamerunisch, waren wir viel zu spät dran und um noch rechtzeitig in der Kirche zu erscheinen, daher beschloss die Hochzeitsgesellschaft auf einem kleinen Flecken Grün, im Hintergrund eine Tankstelle, schnell ein paar Bilder zu schießen. So etwas kann einem, glaube ich, nur in Kamerun passieren.
Und dann ging es auch schon in die Kirche und wir wurden ja
schon vorgewarnt, dass es eine lange Zeremonie werden würde. Doch, dass sich 4
Stunden Kirche mit 5 verschiedenen Pfarrern bei der Hitze und Schwüle von
Douala so lange ziehen können, hätten wir dann doch nicht gedacht. Als es dann
(endlich) aus der Kirche herausging empfing uns die strahlende Sonne und es
wurden wieder Bilder gemacht. Nach einigem chaotischen Hin und Her waren dann
auch alle Gäste in Autos verfrachtet worden und es ging über die Autobahn (ja
es gibt tatsächlich eine Autobahn in Douala, ich war mehr als überrascht) zu
einem anderen Stadtteil und zur Partylocation. Dort wurde dann erst einmal in
Französisch und Englisch das Brautpaar begrüßt und Tänze aufgeführt. Danach kam
endlich das Essen. Mit typischem kamerunischen Essen in unseren vollen Bäuchen
waren wir dann alle doch so sehr geschafft, dass wir uns bald auf den Weg zur
WG machten und dort liegend und sitzend den Abend mit Gesprächen über unsere
bisherigen Erfahrungen in Kamerun ausklingen ließen.
Das Brautpaar mit Gefolge
Die Freiwilligen
In der Kirche
Godi und ich
Zurück in Bamenda stand dann mein Geburtstag vor der Tür,
das erste Mal in kurzer Kleidung und nicht im Wollpullover mit Mütze, Schal und
dicken Stiefeln. Nach einem leckeren Frühstück (mit selbstgebackenem Kuchen) von meinen allerliebsten Mitbewohnern und Luise aus Kumbo,
wurde ich dann aus unserer Küche und dem Wohnzimmer gescheucht mit der
Anweisung, diesen Teil der WG bis zum Abend nicht mehr zu betreten. Die
Nachbarskinder kamen zu Besuch, um mich zu beglückwünschen und ich zog mein
neues Kleid von Mirabell (meiner Taylorgöttin) an. Zusammen mit meinen Freunden
machten wir uns auf den Weg ins Mawa-Hotel, um dort eine Runde schwimmen zu
gehen. Das erste Mal, dass ich in Kamerun in einen Swimmingpool sprang und es
war einfach splendid. Als wir schließlich nach Hause kamen, wurde ich wieder
aus der Küche verbannt und saß hungrig in meinem Zimmer um darauf zu warten, endlich herauszufinden, was denn da vor sich ging. Und dann, endlich, war es
mir erlaubt einzutreten und es wartete auf mich ein köstliches Essen,
zubereitet von meinem Mitbewohner Lukas und seiner Freundin. Und das ließen wir
uns dann ordentlich schmecken, bis man mit Stolz behaupten konnte, mit
Food-Babys schwanger zu sein. Meine Mitbewohner überraschten mich wieder, wie
so oft an diesem Tag und überreichten mir feierlich ein Geschenk, das besser
ausgesucht nicht sein könnte: eine Kaffeekanne, mit der ich nun endlich morgens
einen starken Kaffee zubereiten konnte. Auch meine Eltern ließen es sich nicht nehmen, mir mit einem Videocall über Whatsapp zum Geburtstag zu
gratulieren. Und der Tag endete perfekt in einer kleinen Bar mit einem guten
Bier und viel Getanze.
Die Nachbarskinder
Warten auf das Geheime hinter der Küchentür
Mein mega-geniales Geburtstagsgeschenk
Zusammen mit Freunden
In der Schule lieferte uns der Dezember dann auch eine
ordentliche Menge Stress. Für jedes Kind musste ein Schulreport geschrieben
werden, welcher alle drei Monate an die Eltern ausgehändigt wird, um deren
Entwicklungs-/Lernstand zu erfahren. So machte ich mich mit meiner Kollegin Joy
an die 56 Schulreporte der Nursery School, damit diese pünktlich vor
Ferienbeginn verteilt werden konnten. Tatsächlich wurden wir erst am letzten
Tag fertig mit allem und konnten bei einer kleinen Weihnachtsfeier allen
Kindern und Eltern die Reporte übergeben. Mit Süßigkeiten, Liedern und einigen
Bildern, die von stolzen Eltern gemacht wurden, entließen wir die Kinder in die
wohlverdienten Ferien. Aufgeräumt wurde mit viel Lachen und Tanzen. Und
der Abschied der Kollegen mit warmen Worten und vielen Umarmungen war dann noch
das Krönchen des Tages.
Auch im Büro mit meinem Chef Emanuel hatte ich im Dezember
einiges zu tun. Planungen von neuen Aktivitäten in der Schule und auch das
eigene Testen dieser wurde ausgeübt, immer begleitet von einem Schmunzeln von
Madame Wini und Enes, den guten Seelen des ISTP Office.
Kurz vor Weihnachten kam dann endlich das lang ersehnte
Paket meiner Familie an, dass eigentlich schon an meinem Geburtstag da sein
sollte, aber inzwischen kenne ich ja die Pünktlichkeit der kamerunischen Post.
Und mit diesem Paket kam dann auch endlich die ersehnte Weihnachtsstimmung in
Form von Deko und einer Kerze, die das Haus mit Weihnachtsduft füllte.
Meine Weihnachtsstimmung
Am 23. Dezember ging es über Nacht dann nach Limbe, da wir
Freiwilligen beschlossen hatten, wenn Weihnachten dieses Jahr anders sein
sollte, dann aber richtig. Und was könnte Unterschiedlicher sein, als anstatt
vor dem warmen Ofen und dem Weihnachtsbaum zu sitzen am Strand in der prallen Sonne
zu brutzeln. Mit einem herrlichen kamerunischen Essen und am nächsten Tag einem
ausgedehnten Strandspaziergang war Weihnachten dann so anders, wie es eben nur
sein konnte. Leider gab es dann noch eine Unerfreuliche Auseinandersetzung mit
dem Hotelbesitzer, der ohne uns zu informieren, den Preis der Zimmer auf 5000
FCFA erhöht hatte. Da wir nicht einsahen diese Preiserhöhung zu zahlen und nach
langen, ermüdenden Diskussionen mit dem Besitzer nicht auf einen Nenner kamen,
entschlossen wir uns kurzerhand ein neues Hotel zu suchen. Mit einem neuen
Freund, den wir in Limbe kennengelernt hatten, der halb Kameruner und halb
Deutscher ist, machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Hotel für
eine große Gruppe, da noch einige Freiwillige von anderen Organisationen zu uns
stoßen sollten. Und wir hatten Glück, denn im Miramar-Hotel war der Ausblick
auf das Meer wunderschön, ein Pool in der Mitte der Anlage und die Nähe zur
Stadt unvergleichbar. Zusätzlich ließ sich die Managerin auf unsere
Verhandlungen ein und wir bekamen einen Rabatt von 5000 FCFA auf die Zimmer. Die
Mitarbeiter des anderen Hotels verabschiedeten uns traurig, da sie uns seit
unserem letzten Besuch ins Herz geschlossen hatten und den Besitzer selbst
nicht nachvollziehen konnten.
Mein Weihnachtsessen
Die Tage bis zu Silvester verbrachten wir dann abwechselnd
am Strand oder schlenderten über den Markt von Limbe. Silvester selbst, saßen
wir pünktlich kurz vor Mitternacht in einer gemischten Runde von Freiwilligen
und befreundeten Kamerunern am Strand und stießen mit Bier auf das neue Jahr
an.
Und somit sage ich:
Frohes Neues Jahr und Cheers! Möge die 8 am Ende uns allen
ein schönes Jahr voller Zufriedenheit und neuen Erkenntnissen schenken.
See you later, alligator.
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