3 Städte, 3 verschiedene Länder

Oder auch nicht!

Die letzten Tage waren für mich aufregend und anstrengend. Von Bamenda ging es am Freitagmorgen mit dem Bus nach Douala: Littoral. Eine lange Tagesreise und wir waren froh, als wir gegen 17:30 dann endlich in Douala ankamen. Leider ist Douala jetzt nicht gerade mein "place to be", wie die Kameruner sagen würden. Der Verkehr ist der absolute Horror. Eine neue Brücke verbindet Douala mit Bonaberi, wo wir ankamen. Um aber über diese zu gelangen, sollte man mindestens eine Stunde einplanen. Denn hier steht man von Beginn bis Ende der Brücke im Stau und in Douala dann oftmals noch auf den normalen Straßen. Und natürlich stinkt es in Douala auch noch. Viel davon kommt einfach davon, dass es eine große Handelshafenstadt ist. Dazu kommen die ganzen Autos und der Müll, den man in Kamerun ja leider so oft an der Straße vorfindet. Douala und was einen dort erwartet ist schwierig in Worte zu fassen. Wahrscheinlich würde ich es so beschreiben: dreckig, schwül, laut. Ich kenne eigentlich niemanden, der sagen würde: „Wow, ist Douala nicht wunderschön?“ Und trotzdem gibt es hier viele Menschen, die gerne dort leben. Und das ist einfach nachzuvollziehen, es hat zum einen mit dem großen Angebot an Waren (viel Europäisches), zum anderen damit zu tun, dass hier so viele Menschen aus verschiedenen Nationen zusammenleben und hier viel Multikulti stattfindet. Feiern, Essen und alles was das Herz begehrt, findet man in Douala, außer die Ruhe, nach der jeder von uns mal Sehnsucht verspürt (zumindest habe ich sie noch nicht entdeckt). Außerdem Leben hier viele Menschen, da es Arbeit gibt und die Schulen wurden und werden von vielen Kamerunern aus dem anglophonen Teil genutzt, da die eigenen Schulen so lange geschlossen waren. Ich möchte nicht zu viel über Douala schimpfen, da ich weiß, dass sich einige Menschen bewusst für ein Leben dort entschieden haben und dieses auch genießen. Nur für mich ist es, wie schon gesagt, kein Ort an dem ich länger bleiben könnte. Deshalb war es gut, dass das Seminar, für das wir alle angereist waren, nur ein paar Stunden ging und wir dann schon weiterreisen konnten.

Blick auf den Rond poind Deido

Das führt mich auch schon zur nächsten Stadt: Limbe, ein Traum am Meer in South-West, anglophone Part von Kamerun. Hier wollten wir nach dem Seminar ein paar Tage verbringen, da eine so lange Reise für ein paar Stunden Douala, uns ziemlich erschöpft hätte. In Limbe sind wir in ein kleines Hotel etwas außerhalb abgestiegen, das Tsaben Beach Hotel. Ein wunderschönes Hotel mit leckerem Essen und einem kleinen Privatstrand. Natürlich ist dieses Hotel etwas teuer (gemessen am kamerunischen Geldbeutel), aber noch längst nicht das teuerste, dass man in Limbe und Umgebung finden kann. Trotzdem steigen hier viele Weiße ab und auch unter den Volunteers gilt es als Geheimtipp. Hier genoss ich auch meine erste warme Dusche seit ich in Kamerun angekommen bin. Wobei sie durch das atlantische Klima dann doch nicht so erfrischend war und ich lieber wieder auf kalt umgestellt habe. An diesem kleinen Strand sind bis zur Mittagsstunde lange Spaziergänge möglich und man kann sich verlieren mit Blick auf das Meer, barfuß auf dem braun bis schwarzen Strand. In Limbe selbst findet man an der Strandpromenade dann wieder den üblichen Tourismus, wie an so vielen Städten am Meer. Hier wird viel Ramsch verkauft und es ist laut und trubelig. Aber auch hier möchte ich eine Besonderheit hervorheben mit Namen Florence. Florence ist eine junge Kamerunerin, die hier selbstgemachte Taschen, Schmuck und Kleidung verkauft. Und diese Sachen sind so wunderschön und preislich sehr angemessen. Florence ist eine energiegeladene, fröhliche Frau mit der man sich gerne mal auf ein Schwätzchen einlässt.
Limbe und Umgebung sind ein Traum und jeder, der die Bilder sieht, muss mir einfach zustimmen. Doch ein großer Wehrmutstropfen bleibt doch. Mitten im Blickfeld steht eine große Bohrinsel, die dem Staat gehört. Diese ist übrigens ein weiterer Streitpunkt in der anglophonen Krise, da die Menschen in South-West der Meinung sind, dass diese Bohrinsel und das daraus resultierende Öl ihr Eigentum ist und nicht die des Staates. Aber darüber möchte ich jetzt nicht berichten. Zurück zum Ausblick. Wenn man abends an der Promenade sitzt, ein Bierchen zischt und leckere Plantains isst, sieht man leider genau auf dieses Monstrum, dass einen den Blick aufs offene Meer verwehrt.
Und trotzdem empfehle ich jedem, der nach Kamerun kommt einen längeren Aufenthalt in Limbe einzuplanen und einfach nur stundenlang am Strand zu spazieren und vielleicht noch eine frische Kokosnuss zu schlürfen.

 Tsaben Beach Hotel

Bungalow Zimmer

Ausblick aufs Meer






Strand

frische Kokosnuss

 Genießen

 Bohrinsel

Und dann ging es von Montag auf Dienstag in der Nacht wieder nach Hause nach Bamenda: North-West. Meiner dritten Stadt in diesem Blogeintrag. Und wie schon so oft erwähnt, kann ich nur von deren Schönheit mit ihrem leichten Trubel, den freundlichen Menschen und den ruhigen Stellen berichten. Hier bin ich angekommen, hier fühle ich mich zu Hause.

So bin ich nun innerhalb eines Wochenendes in drei verschiedenen Städten gewesen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die sich deshalb anfühlen, als wäre man in drei verschiedenen Ländern gewesen. Kamerun: Afrika in Miniatur. Das trifft es einfach perfekt. Denn dieses Land hat so viele Seiten, die zu erleben es wert sind und ich bin damit noch längst nicht fertig.

See you later, alligator!

Kommentare

  1. Sehr schön geschrieben, Carla! Es macht Spaß deine Erlebnisse mitzuverfolgen. Mach weiter so!
    Liebe Grüße
    Dirk

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